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  Mienengesellschaften beim Panamakanal
 

 

 

Mienengesellschaften beim Panamakanal

 

Kleine Unternehmen am Werk

  Eine Erkenntnis, die man zu dieser Zeit verheimlichte, war, dass nach den gewonnenen Erfahrungen von Couvreux und Herset die Gesamtmenge abzutragender Erde, die ursprünglich auf 75 Millionen Kubikmeter geschätzt wurde und über die man schon immer spekuliert hatte, in Wirklichkeit 120 Kubikmeter betrug. Auch wenn man bei solch einem Großprojekt immer von einer gewissen Differenz zwischen Planung und Realität ausgehen muss, ist diese Abweichung so schwerwiegend, dass man  ohne jemanden Unrecht zu tun  sagen kann, dass das Kanalprojekt ohne ausreichende Voruntersuchungen begonnen wurde.


Wie der Liquidator uns mitteilte, wurden von 1883 bis 1885 die Erdarbeiten an verschiedene kleine Unternehmen vergeben. Sein Bericht merkt zunächst an, dass die Panama - Gesellschaft nicht über unternehmerische Persönlichkeiten verfügte, die zur Ausführung der Bauarbeiten mit genügend Kapitalmitteln ausgestattet waren oder kreditwürdig waren. So musste die Kanalgesellschaft anfangs aus ihren eigenen Reihen geeignete unternehmerische Persönlichkeiten anwerben. Dies hatte zur Folge, dass die beauftragten Unternehmen die beträchtlichen Vorschüsse für vorbereitende Installationen und die Bestückung der einzurichtenden Baustellen nicht leisten konnten.



Man schloss deshalb nur Verträge über Erdarbeiten ab, die monatlich nach festgesetzten Einheitspreisen je Arbeitsleistung abgerechnet wurden. Die Panamakanal- Gesellschaft musste sich jedoch verpflichten je nach den Anforderungen der Baustelle die Arbeitsausrüstungen selber zu stellen oder aber dem Unternehmer dafür Miete zahlen. Ebenso musste die Panamakanal- Gesellschaft auf eigene Rechnung Gebäude, Baracken und Materiallager errichten, die zur Unterbringung des Baustellenpersonals oder für die Lagerung von Baumaterial benötigt würden, es sei den die Gesellschaft konnte derartige Räumlichkeiten von ihren Unternehmern anmieten. Weiterhin mussten Montage- und Reparaturwerkstätten erbaut werden, sowie Zugangswege, um die entsprechenden Arbeitsmaterialien an die Baustelle transportieren zu können.  Man merkte bald, dass sich die Panamakanal - Gesellschaft durch diese Art und Weise der Baudurchfiihrung ein unbegrenztes Kostenrisiko einhandelte und, dass damit die Fertigstellung des Kanals innerhalb des geplanten Zeitraums nicht durchführbar sein würde.



Hinter dieser offiziellen, scheinbar unparteiischen Leseart des Berichts verbirgt sich glaubt man einigen der Publizisten  eine Reihe gigantischer Fehlentscheidungen. Eine Überwachung der Arbeiten auf der Landenge von Panama war im Grunde genommen gar nicht gegeben. Kontrollen beschränkten sich lediglich auf das überschlägige Zahlen der mit Erde beladenen Förderwagen. Das den Unternehmern überlassene Arbeitsmaterial war wohl völlig unzureichend. Die Arbeiter waren willkürlich angeheuert worden und bestanden aus Medizinern, Apothekern, Buchhaltern und sogar Tenören. Das Chaos war überall  der Bericht nennt diesen Zustand beschönigend ein unbegrenztes Kostenrisiko.   Folgt man Wyse, so muss der Stand der Arbeiten im Oktober 1885 wie folgt beschrieben werden: Man hat 16 bis 17 Millionen Kubikmeter abgetragen. Leider wurden im Kanalbett nur 12 Millionen Kubikmeter abgetragen, denn etwa Millionen Kubikmeter der durchgeführten Erdarbeiten entfallen auf die Vorbereitung.



 Verzweifelte Situation die Generalunternehmen

Die Situation der Kanalgesellschaft war seit 1885 wahrlich verzweifelt. Es gab eigentlich nur noch ein Mittel zur Rettung des Kanalvorhabens: Das öffentliche Eingeständnis des Verwaltungsrats der Panamakanal -Gesellschaft für ihre Fehlentscheidungen, und die ehrliche Bemühung aus dieser Situation herauszukommen. Aber von all dem war natürlich nicht die Rede. Nachdem man weitere 125 Goldfranken je Aktie des teileinzuzahlenden Aktienkapitals abgerufen hatte bzw. eine weitere Anleiheemission in Höhe von 144.331. 713,80 Goldfranken begeben hatte und auch diese Finanzmittel fast aufgebraucht waren, beschloss der Verwaltungsrat das Kanalprojekt mit anderen, effizienteren Unternehmen zu restrukturieren. Die Kanalgesellschaft fand schließlich zu wahrhaft kostspieligen Konditionen größere Bauunternehmen, mit denen die Phase der sogenannten Generalunternehmer begann. Die Panamakanal -Gesellschaft eröffnete eine Pressekampagne, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass durch den Einsatz von Generalunternehmern durch mehr Wettbewerb die Kanalarbeiten kostengünstiger zu einem guten Ende geführt werden können. Dabei stützte man sich auf die Namen einiger bedeutender Generalunternehmer.




            Der Kanal so der Bericht von Herrn Monchicourt, wurde nun in fünf große Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt wurde ein oder zwei Generalunternehmern zugeordnet. Jedes dieser Generalunternehmen verpflichtete sich in seinem Abschnitt zur vollständigen Durchführung aller notwendigen ebenerdigen Bauarbeiten für einen Niveaukanal. Zu diesem Zweck übernahm der Generalunternehmer zu vertraglich festgelegten Preisen, alle vorgesehenen Baumaßnahmen, den Wasser- und Landtransport, die Montage und Aufstellung von Arbeitsgeräten, die Errichtung von Gebäuden, die Einstellung von Arbeitern, schließlich alle Erdarbeiten oder sonstige Arbeiten.



Die Panamakanal -Gesellschaft wollte auf diese Weise Unternehmen an sich binden, die sich verpflichteten, die gesamten erforderlichen Arbeiten innerhalb des vertraglich festgelegten Zeitraums durch zuführen. Die Kanalgesellschaft wollte nur noch den Fortgang der Arbeiten überwache
n.

 

 

 







 
 
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