Aktienfan
  Der Suezkanal
 

Die Grossaktionäre der Suezaktien

 Am 26. April 1859, also  gut ein halbes Jahr nach dem Beginn der Arbeiten, melden die Zeitungen, Ferdinand von Lesseps, der Präsident der Suezkanal­gesellschaft, habe beim  zukünftigen Hafen Port Said den  Spatenstich getan. Die Arbeiten, unter der Leitung Leutnant Peys und  Alois von Negrelli wurden von jetzt an vorangetrieben Der Kurs der Kanalaktien steigt sofort sprunghaft in die Höhe. Lesseps hat mit dieser Verlautbarung tatsächlich bis zum letzten Augenblicke gewartet, sonst wären die Anteilscheine kaum noch das Papier wert gewesen, auf dem sie gedruckt waren.



Von den 400000 Aktien der Suezkanalgesellschaft besitzt Said Pascha 64 000  Papiere, auf die er der Suezgesellschaft  in Wahrheit jedoch Les­seps zwei und eine halbe Million Francs vorgeschossen hat. Nun übernimmt er noch 113 642 Aktien. Je hundert Francs muss Said Pascha zunächst auf jede Aktie einzahlen, den Rest soll er später tilgen. Die Schuld der Gesellschaft wird aufgerechnet. Dadurch wurden dem Unternehmen  erneut Barmittel gesichert.



Die beinahe zum Stillstand gekommenen Arbeiten können wieder aufgenommen werden! Ein weiterer Höhepunkt durften die Zeitungen veröffentlichen als der Schiedsspruch das Siegel Napoleon`s am 6. Juli 1864 erhält. Ägypten, so heißt es darin,  habe sich im Vertrag mit der Suezkanalgesellschaft verpflichtet, der Gesellschaft billige Arbeitskräfte zu stellen. Trete sie, einerlei aus welchen Gründen, von dieser Verpflichtung zurück, so müssen als Gegen­leistung achtunddreißig Millionen Francs bezahlt werden. Die Kanalstrecke Timsah-Suez also die noch nicht gebaute, würde  in den Besitz des ägyptischen Staates übergehen. Jedoch müsse der Gesellschaft das Recht zugebilligt werden, alle Süsswasserkanäle auch weiterhin für ihre Transporte  benutzen zu dürfen um den Kanal zu Ende bauen zu können. Von den 70000 Hektar Land, die Ägypten der Gesellschaft über­eignet habe, sollen 60 000 gegen eine Abfindung von 48 Millionen Francs dem Staate zurückgegeben werden.



Kaum ist Lesseps wieder in Kairo, wendet die Compagnie zur Errechnung der Gebührensätze ein für sie günstigeres System an und erhöht auch noch die Steuer auf der Schiffsfracht, aller durch den Kanal
fahrenden Schiffe, was den  Zinsgewinn der Aktionäre erheblich steigerte. Der noch eben dahindarbende Suezkanal fängt an, ein ausgezeichnetes Geschäft zu werden. Der Khedive zahlt pünktlich die Zinsen für seine großen Darlehen. In seiner Hand sind ja rund die Hälfte aller Suez-Aktien vereint. Auch Lesseps selbst schneidet gut ab. Wenn die Entwicklung so weiter geht, lässt sich ausrechnen, dass in einigen weiteren Jahren die Hauptanteilhaber – Großaktionäre des Suezkanals zu den reichsten Leuten der Welt zählen werden.


An der Börse gibt es einen regelrechten Kampf um die Aktienpakete. Ein Beispiel: Henry Oppenheim, einer der Hauptgläubigen Ismails, er­klären sich außerstande, weitere Kredite zu gewähren und kündigen für den Fall des Ausbleibens der fälligen Zinsen an, als Sicherheit von  Ismail Pascha 177 642 Suezaktien zu übernehmen. Das Pariser Bankhaus Rothschild brauchte jetzt nur ein einziges Wort zu sagen, und  Henry Oppenheim, wäre zur Hälfte Besitzer des Suezkanals. Er bekämen die Papiere zu einem sehr günstigen Kurs, er könnte im freien Börsenhandel einige Anteile hinzu erwerben und sich sogar die absolute Mehrheit sichern. Getreu der Aussage, Schwierigkeiten und Wagnisse müssen sich aber lohnen. Transaktionen werfen Gewinne ab, das weiß Oppenheim , aber um den  Besitz des Kanals  kam es zu immer neuen politischen Spannungen welche zu eventuell großen Geldverlusten führen können.



Dennoch ist das Geschäft ver­lockend. Ein Neffe des alten Rothschild reist auf dem kürzesten Wege nach London. Nubar Pascha, Ismails Aussenminister empfängt in mit allen Ehren in seinen Amtsräumen am 15. November 1875 mit einigem Befremden des englischen Generalkonsul, denn auch er hat in um eine Audienz in dringlicher Angelegenheit um eine vertrauliche Unterredung gebeten, denn auch England erreichte das Ge­rücht über den geplanten Verkauf der Suezaktien.
Lord Derby wird am 19. November zur Queen Viktoria befohlen.



Am 20. November reiste Lord Derby nach Paris und erwartet dort stündlich die Entscheidung der Staatsbank! Denn Englands Interesse an einer Veräußerung der Aktien des Vizekönigs von Ägypten ist größer als das aller anderen Länder. Wir wollen die Entschlüsse der französischen Regierung in keiner Weise beeinflussen, halten es aber auf Grund unserer gegenwärtigen freundschaftlichen Beziehungen für notwendig, in aller Offenheit unseren Standpunkt darzulegen.
Gott der Gerechte verhüte ein solches Unglück! Am 3. Dezember händigt Lionel Rothschild Lord Derby einen Vertrag aus. Nun sind alle seine Suezkanal-Aktien in den Besitz ihrer Majestät Königin Victoria übergegangen. Jetzt kontrolliert Großbritannien die Schlagader de Welthandels! Überglücklich tritt Disraeli vor die Königin: "Der Kanal gehört Ihnen, Majestät.“




 
Das Bankhaus zahlt sofort gegen Übereignung der Aktien des Said Pascha  eine Million Pfund. Je eineinhalb Millionen werden im Januar und Februar 1876 flüssig gemacht. Der Said Pascha  muss bis 1894 jährlich fünf Millionen Francs an das englische Schatzamt als Ausgleich für die von ihm an die Pariser Gläubiger verpfändeten Dividendenkupons zahlen. Die Bank lässt die Ausgabe von Obligationen vorbereiten. Ihre Verzinsung be­trägt dreieinhalb Prozent, jetzt wird der ganze Suezkanal den englischen Staat nur noch jährlich knapp eineinhalb Millionen Francs kosten! Bei Zusammentritt des Parlaments gibt der Schatzkanzler im Namen der Regierung eine kurz gehaltene Erklärung über die Transaktion ab und ersucht das Haus nachträglich sein Vorgehen zu legalisieren. Nun ja, nach der Übernahme der Aktienpakete setzte England einige ehrenwerte Lords an die Stelle ägyptischer und französischer Aufsichtsräte.



Das junge Italien führte Krieg gegen Äthiopien. Im Völkerbund fanden sich England und das bolschewistische Russland zusammen und forderten von ihren Vasallenstaaten Sanktionen gegen Italien. Jedes durchfahrende Schiff muss an die Suezgesell­schaft hohe Gebühren entrichten. Italiens Nachschub­transporte für den Kampf in Afrika mussten durch den Suezkanal geleitet werden. Mit der einen Faust drohte England, die andere Hand hielt es offen, um die Kanalabgaben Tag um Tag zu kassieren. Es war ein schönes, glattes Geschäft. Die Suezkanalgesellschaft konnte nach Beendi­gung des Abessinienkrieges ihren Aktienbesitzern die Kleinigkeit von vierzig Prozent Dividende ausschüt­ten.



Während des Weltkrieges wurde der neutrale Suezkanal einer der wichtigsten Kriegstransportwege der Ailierten. Nach dem Weltkriege bot er wieder eine wunderbare Möglichkeit, den Handel aller Völker Europas mit einer hohen Steuer zu belegen. Er blieb ständig ein Machtinstrument in den Hän­den Englands: Bist du nicht willig, so sperre ich für dich den Suezkanal!



Noch einmal traten nach dem Weltkriege die Erben Alois von Negreilis auf den Plan und ver­suchten, durch diejenigen Gerichte, die über die Verpflichtungen der Suezkanalgesellschaft allein Recht sprechen konnten, für Österreich und Deutschland die von Lesseps und den Vizekönig von Ägypten zugesicher­ten Gründungsanteile frei zu bekommen, jedoch ohne Erfolg.
Die der Suez Compagnie Universelle erteilte Konzes­sion für den Betrieb des Suezkanals lief ab im November 1953.



Danach hätte gemäß den Bestimmungen des Vertrages der ägyptische Staat den Kanal und alle Einrichtungen von seinen jetzigen Besitzern.zurückerhalten.









 

 

 

 

 

 

 

 

 


 



 

 



 
 
 
 
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