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  Lesseps beginnt mit dem Panamakanalbau 2
 

Die Panamakanal- Gesellschaft emittierte  ebenfalls zu dieser Zeit auch noch 900 Genussscheine ,Parts de Fondateurs die später zur besseren Handelbarkeit in Zehntel -Anteile gesplittert wurden. Zur gleichen Zeit genehmigte die Hauptversammlung einen Kreditrahmen, über 15 Millionen Goldfranken! für de Lesseps' amerikanisches Komitee, dass er in New York gegründet hatte.

Nach Angaben des. Liquidators der Gesellschaft, Herrn Monchicourt flossen  diesem Komitee insgesamt 8,9 Millionen Goldfranken zu, ohne dass dafür auch nur eine Aktie in Amerika platziert wurde, geschweige denn, Nicaragua davon abgehalten werden konnte, einer amerikanischen  Gesellschaft eine Baukonzession für einen Kanal querdurch Nicaragua zu gewähren. 

Aber bei solchen Kleinigkeiten hielt man sich nicht lange auf. Die ganze Welt vertraute auf die Worte des Grafen Ferdinand de Lesseps. Er sagte 1880: Die Kosten des Kanals werden nicht 630 Millionen Goldfranken übersteigen und die Arbeiten werden in sechs Jahren abgeschlossen sein ich  versichere Ihnen heute, dass ich Sie in sieben Jahren in Panama zur Kanaleröffnung treffen werde, und zwar am 1. Oktober 1887.


Es ist richtig, dass sich die Baukonzessionäre sofort an die Arbeit machten. Was war aber der tatsächliche Inhalt des zwischen der Panamakanal- Gesellschaft und dem Bauunternehmen Couvreux Hersentet Compagnie  abgeschlossenen Vertrags? Der Liquidator der Kanalgesellschaft, Herr Monchicourt, sagt es uns in seinem Bericht. Der ursprünglich 1881 von Couvreux und Hersent verkündete Kostenvoranschlag konnte in Wirklichkeit kaum unterschritten werden.

Der Bericht führt weiter aus, dass das Bauunternehmen durch den Vertrag vom 12. März 1881 verpflichtet war, die Grabungsarbeiten am Kanalorganisatorisch vorzubereiten und alle Arbeiten zu Lasten der Kanalgesellschaft bis zur endgültigen Vollendung des Kanals durchzuführen. Die Arbeitsdurchführung erfolgte in zwei Phasen:


Die für rund Zwei Jahre geplante erste Phase der Vorarbeiten, in der, der größte Teil des Baumaterials und der Betriebsbautenbeschafft bzw. erstellt wurden und die Ausgrabungsarbeiten an verschiedenen Stellen begonnen wurden, mit dem Ziel, einer möglichst genauen Kostenschätzung zur Ermittlung voll Einheitspreisen.

Die zweite Phase der eigentlichen Erdarbeiten, deren Kosten auf der Grundlage der in der Vorphase ermittelten Einheitspreise dann neu zu verhandeln wären. Was sollte unter diesen Umständen der 1881 von Couvreux Hersentet Compagnie vertraglich angenommenen Kostenvoranschlag in Höhe von 512 Millionen Goldfranken, wenn Einheitspreise erst nach einer zweijährigen Erprobungsphase festgelegt werden können?

Weiterhin stellt der Liquidator fest, dass selbst unter den abgeschlossenen Konditionen der Vertrag nicht endgültig war, denn er konnte Ende 1882 von

Couvreux, Hersentet Compagnie gekündigt werden, nach bereits getätigten Ausgaben in Höhe zwischen sechs und sieben Millionen Goldfranken. Zusätzlich sicherte der Vertrag

Couvreux, Hersentet Compagnie
als Entgelt für ihre Dienste eine Prämie von 6 Prozent auf ihre Ausgaben zu.

Sie bezogen hieraus. zu ihren Gunsten 1,2 Millionen . Goldfranken, was sicherlich auf den ersten Blick merkwürdig anmutet, da 6 Prozent von sieben Millionen Goldfranken rechnerisch nur 420.000 Goldfranken ausmachen. Aber das lässt sich  wie der Bericht des Liquidators bemerkt  wie folgt erklären:

Diese Prämie wurde abgerechnet über die Verwaltungskosten der ersten Phase, auch wenn sie zur zweiten Phase gehören. Wir glauben, dass sich der Liquidator hier irrt, denn dadurch, dass die Unternehmer Couvreux und Hersent von der ersten Stunde an mit dem Kanalbau beauftragt waren, ist bei ihnen seit der Gründung der Kapitalgesellschaft auch Verwaltungsaufwand entstanden.

Letztlich müssen die Vorarbeiten der beiden Unternehmer solange als risikoarme Untersuchungs- und Erprobungsarbeiten angesehen werden, bis die eigentlichen Erdarbeiten am Kanal begannen.

Mit einem Betrag von 93.878.255.33

 Goldfranken wurde zu dieser Zeit nicht  wie zuvor angekündigt die Eisenbahnlinie von Panama nach Colon aufgekauft, sondern lediglich der Kauf von 68.475 Aktien von insgesamt 70.000 Aktien der Panama Rail Road Company finanziert,

Diese Operation wurde geschickt eingefädelt. Da nach amerikanischem Recht. ein geschäftsführender Hauptgesellschafter einer Kapitalgesellschaft einen sehr weitreichenden Handlungsspielraum hat, unterlief die Panamakanal- Gesellschaft durch den Erwerb der Aktienmajorität alle Schwierigkeiten mit der Panama Rail Road Company selber, deren Transitmonopol sie benötigte, als auch die Schwierigkeiten mit der kolumbianischen Regierung, die sich zeitlich begrenzt gewisse Rechte an der Panama- Eisenbahn vorbehalten hatte.

 

 


Zur Finanzierung der Bahn, und um den Aktionären die auch während der Bauzeit garantierte - Dividende zahlen zu können, wurde von der Panamakanal - Gesellschaft am 7. September 1882 eine erste Emission von 250.000 Obligationen über je 500 Goldfranken mit einem Zinsfuß von 5 Prozent begeben. Die Emission führte zu einer. Gesamteinnahme in Höhe von 109.375.000 Goldfranken.


Hierbei ist festzustellen, dass sowohl die an die Aktionäre auszuschüttenden Dividenden als auch die an die Obligationäre zu zahlenden Zinsen immer aus dem Eigenkapital der Gesellschaft und aus dem Erlös der später ausgegebenen Obligationen zu leisten waren.


Während des Abschlusses des Vertrags mit Couvreux Hersentet Compagnie, so Monchicourt, wurde nur eine sehr geringe Anzahl weiterer, spezieller Verträge von der Kanalgesellschaft abgeschlossen. Die Verträge, die Ende 1882 unterzeichnet wurden, traten. erst 1883 in Kraft. Das bedeutet, dass erst ab 1883 die Erdarbeiten auf einer abgesicherten Vertragsbasis durchgeführt wurden.

So ist es erstaunlich, vom Verwaltungsrat der Panamakanal- Gesellschaft auf der Hauptversammlung am 17. Juli 1883, zu hören, dass man beim jetzigen Stand der Arbeiten davon ausgehen könne, dass der Kanal in dem geplanten Zeitraum bis zum 1. Oktober 1887 fertig gestellt wird. Es wurde hinzugefügt, dass der Umfang der Arbeiten in Kürze erheblich ausgeweitet würde  und, dass er deshalb den Aktionären ankündige, dass man zur Finanzierung dieser Expansion weiteres Kapital aufnehmen müsse.

 


Die Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten. Am 3. Oktober 1883 wurden von der Panamakanal- Gesellschaft 600.000 Obligationen über je 500 Goldfranken angeboten, zum Kurs von 285 Goldfranken bzw. 278,14 Goldfranken nach Abzug der Steuer.


Der Zeichnungsprospekt war sehr geschickt abgefaßt: Man sprach darin von einem Vorzugsbezugsrecht für Aktionäre, so als handele es sich tatsächlich um einen Vorteil. Weiterhin wurden die Erfolge beim Suezkanal angeführt. Der Prospekt enthielt auch als unparteiisch aufgemachte  Beiträge aus den Zeitschriften Journal des Debats, Figaro, Temps, Telegraphe, Moniteur Universel, Justice, etc. denen de Lesseps in. all seiner Bescheidenheit das Wort überließ, um sein Werk anzupreisen.


Die erneute Anleiheemission war erfolgreich, löste aber eine wilde Spekulation aus. Eine Erkenntnis, die man zu dieser Zeit verheimlichte, war, dass nach den gewonnenen Erfahrungen von Couvreux und Herset die Gesamtmenge abzutragender Erde, die ursprünglich auf 75 Millionen Kubikmeter geschätzt wurde und über die man schon immer spekuliert hatte, in Wirklichkeit 120 Kubikmeter betrug.

Auch wenn man bei solch einem Großprojekt immer von einer gewissen Differenz zwischen Planung und Realität ausgehen muss, ist diese Abweichung so schwerwiegend, dass man  ohne jemanden Unrecht zu tun  sagen kann, dass das Kanalprojekt ohne ausreichende Voruntersuchungen begonnen wurde.

Wie der Liquidator uns mitteilte, wurden von 1883 bis 1885 die Erdarbeiten an verschiedene kleine Unternehmen vergeben. Sein Bericht merkt zunächst an, dass die Panama - Gesellschaft nicht über unternehmerische Persönlichkeiten verfügte, die zur Ausführung der Bauarbeiten mit genügend Kapitalmitteln ausgestattet waren oder kreditwürdig waren.

So musste die Kanalgesellschaft anfangs aus ihren eigenen Reihen geeignete unternehmerische Persönlichkeiten anwerben. Dies hatte zur Folge, dass die beauftragten Unternehmen die beträchtlichen Vorschüsse für vorbereitende Installationen und die Bestückung der einzurichtenden Baustellen nicht leisten konnten.

Man schloss deshalb nur Verträge über Erdarbeiten ab, die monatlich nach festgesetzten Einheitspreisen je Arbeitsleistung abgerechnet wurden. Die Panamakanal- Gesellschaft musste sich jedoch verpflichten je nach den Anforderungen der Baustelle die Arbeitsausrüstungen selber zu stellen oder aber dem Unternehmer dafür Miete zahlen.

Ebenso musste die Panamakanal- Gesellschaft auf eigene Rechnung Gebäude, Baracken und Materiallager errichten, die zur Unterbringung des Baustellenpersonals oder für die Lagerung von Baumaterial benötigt würden, es sei den die Gesellschaft konnte derartige Räumlichkeiten von ihren Unternehmern anmieten. Weiterhin mussten Montage und Reparaturwerkstätten erbaut werden, sowie Zugangswege, um die entsprechenden Arbeitsmaterialien an die Baustelle transportieren zu können.

Man merkte bald, dass sich die Panamakanal - Gesellschaft durch diese Art und Weise der Baudurchfiihrung ein unbegrenztes Kostenrisiko einhandelte und, dass damit die Fertigstellung des Kanals innerhalb des geplanten Zeitraums nicht durchführbar sein würde.

 

Hinter dieser offiziellen, scheinbar unparteiischen Leseart des Berichts verbirgt sich glaubt man einigen der Publizisten  eine Reihe gigantischer Fehlentscheidungen. Eine Überwachung der Arbeiten auf der Landenge von Panama war im Grunde genommen gar nicht gegeben. Kontrollen beschränkten sich lediglich auf das überschlägige Zahlen der mit Erde beladenen Förderwagen.

 

Das den Unternehmern überlassene Arbeitsmaterial war wohl völlig unzureichend. Die Arbeiter waren willkürlich angeheuert worden und bestanden aus Medizinern, Apothekern, Buchhaltern und sogar aus Tenören

 

 

 

Das Chaos war überall  der Bericht nennt diesen Zustand beschönigend ein unbegrenztes Kostenrisiko.Folgt man Wyse so muss der Stand der Arbeien im Oktober 1885 wie folgt beschrieben werden . Man hat 16

 

bis 17 Millionen Kubikmeter abgetragen. Leider wurden im Kanalbett nur 12 Millionen Kubikmeter abgetragen, denn etwa 5 Millionen Kubikmeter der durchgeführten Erdarbeiten entfallen auf die Vorbereitung.

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Lesseps beging mit dem Panamakanalbau 3



 

 

 

 



 



 



 

 





 



 

 




 




 

 

 

 

 


 

 

 


 



 



 



 



 

 
 
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