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  Lesseps beging mit dem Panamakanalbau 3
 

Es wurden wahrlich fürstlicher Lager, den Bau riesiger, übertrieben luxuriöser  völlig nutzloser Pferdeställe, die Einrichtung von Ambulanzen entlang der gesamten Kanalstrecke, der Errichtung kostspieliger Krankenhäuser an beiden  Streckenenden sowie das ruinöse Anlegen von Bauernhöfen und kostspielig zu betreuenden Gärten rund um die Stadt  und Landhäuser des Direktors oder seines Generalstabs.

Ebenfalls abzuziehen von der Gesamtkubikmeterzahl sind Erdarbeiten zum Bau von Straßen, von denen mindestens drei nur dazu dienten, die Ausritte oder Kutschenfahrten oft müßiger Angestellter zu ermöglichen. Ferner müssen die Erdbewegungen, verursacht durch die Trassierung der Eisenbahnabzweigung von La Boca, den Bau des Bahndamms von Colon, etc. berücksichtigt werden.

 Aus diesem Bericht ist auch zu entnehmen, dass 1885, das bedeutet rund fünf Jahre nach dem Beginn der Bauarbeiten, kaum ein Siebtel der geplanten Erdarbeiten durchgeführt waren.

In finanzieller Hinsicht sagt Herr Wyse, hat die Panamakanal - Gesellschaft  bis Ende 1885 die Hälfte Ihres Aktienkapitals, das sind 150 Millionen Goldfranken, sowie rund 400 Millionen Goldfranken dem Anleihekapital aus drei verschiedenen Obligationen vereinnahmt.


Für den restlichen Erdaushub von 88 Millionen Kubikmeter verbleiben der Panamakanal -Gesellschaft nur noch etwas mehr als 60 Millionen Goldfranken an flüssigen Mitteln und zusätzlich noch zwei , Viertel der aus den Teileinzahlungen der Aktien noch einzufordernden Kapitalbeträge.


Vergleicht man das zu schaffende Werk mit den bisher erbrachten Leistungen, so bräuchte man noch 4 Milliarden Goldfranken und 36 Jahre, um das Kanalprojekt zum Abschluss zu bringen.


Diese Einschätzungen, die keineswegs feindlich gemeint sind, denn vor und nach 1885 war Herr Wyse der Panamakanal - Gesellschaft verbunden, hinderten Ferdinand de Lesseps nicht daran zu dieser Zeit zu schreiben: Da wir mit den Trockenaushubarbeiten am I. Januar 1885 und die Nassaushubarbeiten erst am 1. Januar 1886 begonnen haben, könnte der Kanal nach unserer Berechnung am 1. Januar 1888 fertig gestellt sein.

Folge verschob sich das Fertigstellungsdatum erst auf März 1889, dann auf Juli 1889, und schließlich auf Anfang 1890.

Die Situation der Kanalgesellschaft war seit 1885 wahrlich verzweifelt. Es gab eigentlich nur noch ein Mittel zur Rettung des Kanalvorhabens: Das öffentliche Eingeständnis des Verwaltungsrats der Panamakanal -Gesellschaft für ihre Fehlentscheidungen, und die ehrliche Bemühung aus dieser Situation herauszukommen. Aber von all dem war natürlich nicht die Rede.

Die Kanalgesellschaft fand schließlich zu wahrhaft kostspieligen Konditionen größere Bauunternehmen, mit denen die Phase der sogenannten Generalunternehmer begann. Die Panamakanal -Gesellschaft eröffnete eine Pressekampagne, um die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass durch den Einsatz von Generalunternehmern durch mehr Wettbewerb die Kanalarbeiten kostengünstiger zu einem guten Ende geführt werden können.

 Dabei stützte man sich auf die Namen einiger bedeutender Generalunternehmer. Der Kanal so der Bericht von Herrn Monchicourt, wurde nun in fünf große Abschnitte unterteilt. Jeder Abschnitt wurde ein oder zwei Generalunternehmern zugeordnet.

 Jedes dieser Generalunternehmen verpflichtete sich in seinem Abschnitt zur vollständigen Durchführung aller notwendigen ebenerdigen Bauarbeiten für einen Niveaukanal. Zu diesem Zweck übernahm der Generalunternehmer zu vertraglich festgelegten Preisen, alle vorgesehenen Baumaßnahmen, den Wasser- und Landtransport, die Montage und Aufstellung von Arbeitsgeräten, die Errichtung von Gebäuden, die Einstellung von Arbeitern, schließlich alle Erdarbeiten oder sonstige Arbeiten.

 

Die Panamakanal -Gesellschaft wollte auf diese Weise Unternehmen an sich binden, die sich verpflichteten, die gesamten erforderlichen Arbeiten innerhalb des vertraglich festgelegten Zeitraums durch zuführen. Die Kanalgesellschaft wollte nur noch den Fortgang der Arbeiten überwachen.

Auf der Hauptversammlung am 29. Juli 1885 musste die Direktion eingestehen, dass die Ausgaben sich doch auf einen Betrag von 1.200 Millionen Goldfranken belaufen würden. Diese Zahl ließ das Vertrauen der Kapitalanleger deutlich abkühlen.

Auf der Hauptversammlung am 28. Oktober 1885 kündigte de Lesseps an, dass er eine Anfrage zur Genehmigung der Emission einer Lotterieanleihe über 600 Millionen Goldfranken an die Regierung richten würde und erklärte gleichzeitig, dass er sich anböte, im Januar 1886 persönlich nach Panama zu gehen, um sozusagen die Endphase der Arbeiten einzuleiten.

Er fügte hinzu: Dass  auch beim Bau des Suezkanals. Die Zeit der Beendigung der Arbeiten erst bekanntgegeben wurden, nachdem die Unternehmer ihre grandiosen Arbeiten vollständig beendet hatten.





 Wir antworteten aber: Das Ausschachten der Erdmassen ist nichts im Vergleich zu den aufwändigen Vorarbeiten. Sind die Vorarbeiten beendet und die Maschinerie erst einmal in Gang gesetzt, so ist in der Folge der Kanal praktisch fertig gestellt. Und tatsächlich waren beim Bau des Suezkanals in zwei Jahren die restlichen 50 Millionen Kubikmeter ausgehoben.



Der Suezkanal wurde pünktlich zum geplanten Fertigstellungstermin, dem 17. November 1869, für die Seeschifffahrt eröffnet. Und so soll es auch beim Panamakanal sein. Wenn erst einmal alle Maschinen laufen, wird man sehen, dass sich Suez hier wiederholt.





Ferdinand de Lesseps begab sich Anfang 1886 mit einer Delegation von Handelskammerabgeordneten nach Panama, begleitet von dem Chronisten, Herrn de Molinari, dessen Berichte in der Zeitschrift "Journal des Debats" erschien.





In seinem sechsten und letzten Bericht stellt Herr de Molinari sich die folgende Frage: Sollte man eine Schleuse an der Kanalmündung bauen? und er antwortet: Die Ingenieure befürworten dies fast eindeutig. Die Ingenieure sind sicherlich befangen beim Ruf nach einem Schleusenbau, da es eben ihr Beruf ist Schleusen zu bauen.




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 Man begann nun die öffentliche Meinung auf die Notwendigkeit eines Schleusenkanal einzustimmen, was man bislang abgelehnt hatte.

Nach dieser Reise spenden auf der Hauptversammlung die Aktionäre de Lesseps noch Beifall, aber der Parlamentsausschuss, dem die Anfrage der Panama- Gesellschaft zur Genehmigung der Lotterieanleihe übergeben worden war, zeigte sich eindeutig ablehnend gegenüber solchen Plänen. Dennoch schickte die Regierung einen staatlichen Sachverständigen nach Panama, einen Bauingenieur Herr Rousseau, um den Stand der Arbeiten am Kanal zu prüfen und eine gutachtliche Stellungnahme zu verfassen.

 

Dieses Gutachten, um das es viel Aufregung gab, ist der Öffentlichkeit nie vollständig zugänglich gemacht worden. Dies war wohl ein schwerer Fehler der Regierung. Le Temps hat als einzige Zeitung in ihrer Ausgabe vom 26. Juni 1886 die Schlussfolgerungen aus dieser Untersuchung veröffentlicht.

Während Rousseau die Regierung einerseits darin bestärkt, die Panamakanal -Gesellschaft mit allen administrativen und diplomatischen Mitteln zu fördern, warnte er andererseits vor ernsten Ungewissheiten in dieser Angelegenheit, die es ihm untersagen, der Panamakanal -Gesellschaft weder Ratschläge noch irgend  eine Garantie zu geben.

In seinem Gutachten fügte er hinzu: Wenn ich auch den Durchstich des Kanals für möglich halte, verschweige ich nicht, dass die Durchführung mit den geplanten Mitteln und innerhalb der angegebenen Fristen mir mehr als problematisch erscheint, es sei denn, die Panamakanal- Gesellschaft entschlösse sich bei ihrem Vorhaben zu Kosteneinsparungen und wichtigen Vereinfachungen zu kommen. Unter dem Eindruck des eher diplomatisch abgefaßten Berichts Rousseaus trat de Lesseps den Rückweg an.

 Er bat Charles de Freycinet, der ihm sehr zugetan war, das Gesetzesprojekt für die Lotterieanleihe zurückzuziehen. Er würde es vorziehen, sich damit direkt an die Öffentlichkeit zu wenden.

Nun wurden nacheinander drei als neu titulierte Anleiheemissionen mit abnehmendem Erfolg platziert. Aber bereits am 15. November 1887 sah sich de Lesseps gezwungen, das Parlament wiederum um Genehmigung zu bitten, 265 Millionen Lotterieanleihen zum Stückpreis von 360. Goldfranken ausgeben zu dürfen. Diese schriftlich an den Finanzminister Maurice Rouvier gerichtete Anfrage enthielt bedeutsame Bekenntnisse.


Es sei möglich gewesen, so de Lesseps, durch Verdoppelung des Materials den Kanal in acht Jahren fertig zu stellen. Dies war auch getan worden. Das Material verteilte sich auf 30-40.000 Arbeiter. Ich hatte erwartet, dass die für uns tätigen Unternehmer diese Arbeiter beschaffen würden. In seiner Schätzung der Gesamtkosten war der Internationale Kongress davon ausgegangen, dass die Obligationen 5 Prozent Zinsen jährlich kosten würden.


 Die Gegner der Panamakanal- Gesellschaft haben es aber durch ihre Machenschaften verhindert, die seinerzeitigen Planungen des Internationalen Kongresses umzusetzen. Andererseits wurde durch mangelnde Risikobereitschaft einiger Unternehmer der Elan bei den Arbeiten gebremst und durch ihr Zögern kostbare Zeit verloren.


  Die zunächst für 1888 geplante Eröffnung des Kanals, musste um ein Jahr auf Ende 1889 verschoben werden. Da aber zum Jahresende in Panama die Regenzeit herrsche und um ganz sicher zu sein, geben wir zu, dass die Kanalöffnung erst in den ersten Monaten des Jahres 1890 stattfinden kann. Ferner sprach Ferdinand de Lesseps in seinem Brief davon, im Zentralmassiv von Panama einen höher gelegenen Ableitungskanal anzulegen, der es ermöglichen würde, in diesem Abschnitt die Arbeiten an einem Niveaukanal durch den Einsatz von Baggern fortzusetzen.


 Weiterhin teilte er mit, dass Herr Eiffel diese Arbeiten übernehmen würde, auf eigenes Risiko und eigene Gefahr, in der Frist und zu den Bedingungen der Panamakanal- Gesellschaft. De Lesseps gab insgesamt zu, dass er die lange genährte Hoffnung, weiteres Geld aus öffentlichen Kapitalplatzierungen zu  beschaffen, nunmehr aufgeben müsse. Er beruft sich dabei auf Eiffel, wie auf einen Retter.


Die Anziehungskraft dieses öffentlich bekannten Namens sollte nun  bitte schön  weitere Geldzuflüsse durch neue Anleihen ermöglichen. Diese Vorkommnisse erlaubten es dem Finanzminister Rouvier nicht, dem Parlament den Vorschlag einer Lotterieanleihe zu unterbreiten. Auch sein Nachfolger im Amt, Pierre Tirard, lehnte diese Angelegenheit eindeutig ab, überließ die Entscheidung in dieser Sache jedoch dem Parlament. So wurde dann doch ein Gesetzentwurf, unterbreitet vom Abgeordneten Alfred Michel, vom Parlament behandelt, das daraufhin einen Ausschuss einsetzte


Und dieser Ausschuss ist es, um die sich zahlreiche Korruptionsanklagen ranken, die glücklicherweise, keinen Eingang in diesen Bericht finden, die jedoch klar den Zustand unserer derzeitigen parlamentarischen und finanziellen Welt aufzeige. Am 8. Juni 1888 wurde ein Gesetz verabschiedet, dass der Panamakanal -Gesellschaft die Ausgabe einer Lotterieanleihe gestattete.

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Lesseps beging mit dem Panamakanalbau 4


 


 



 



 


 


 



 



 



 


 




 



 


 




 



 



 

 

 




 



 



 


 




 


 




 



 



 



 


 
 
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