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  Der Isthmus von Suez - historischer Überblick
 

Der Isthmus von Suez - historischer Überblick

Die Entstehung des Suezkanals war das Werk des französischen Grafen Ferdinand de Lesseps. Die Eröffnung des Kanals erfolgte am 17. November 1869, also vor nunmehr über 135Jahren, und war eines der spektakulärsten Ereignisse der Verkehrsgeschichte. Der Beginn der Arbeiten am Suezkanal fand zehn Jahre früher statt, die Vorgeschichte des Kanals reicht bis in die älteste Antike zurück. Der folgende finanzhistorische Beitrag gibt einen Überblick über die Kanalbauten der Antike, die Gründung der ägyptischen Suezkanal- Gesellschaft, die Finanzierung und den Bau des Kanals sowie die politischen Konflikte um den Suezkanal bis in unsere Tage.
Für Sammler „Historischer Wertpapiere“ von besonderem Interesse sind die beigefügten Informationen über die Wertpapieremissionen der Suezkanal- Gesellschaft. Es soll nicht verschwiegen werden, dass


Suezkanal- Nonvaleurs äußerst selten und teilweise bisher überhaupt nicht bekannt geworden sinddie wichtigsten historischen Ereignisse bis zum Bau des Suezkanals:Anstelle einer langen Seefahrt um Afrika herum bietet der Isthmus von Suez eine offensichtlich so vorteilhafte Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer, dass bereits in der Antike hier ein Kanal gebaut wurde. Später wurde der Kanal verschüttet, zeitweise auch wiederhergestellt. Ab 800 nach Christus versandete der antike Isthmuskanal. Danach gab es noch viele Projekte und Gutachten über die Verkehrsverbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer, die jedoch aus dem Planungsstadium nicht herauskamen. Der folgende Überblick zeigt in chronologischer Folge die wichtigsten historischen Ereignisse bis zum Bau des Suezkanals:



 



13. Jahrhundert vor Christus: Pharao Ramses II. beginnt mit dem      Bau eines Kanals zwischen dem Nil und dem Roten Meer.

6. Jahrhundert vor Christus: Pharao Necho II. führt mit 100.000 Arbeitern den Bau des Kanals fort.


487 vor Christus: Dareios I., König von Persien, vollendet den Necho- Kanals


100 nach Christus:
Trajan, römischer Kaiser, eröffnet nach umfangreichen Erdarbeiten den Kanal der Pharaonen. 600 nach Christus: Wiedereröffnung des inzwischen verschütteten Kanals durch Kalif Amr Ibn el As. 1500: Venedig plant den Durchstich des Isthmus von Suez. 1798: Napoleon Bonaparte plant nach der Invasion Ägyptens eine Waserverbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer. Die von ihm beauftragte Kommission stellt den Bau eines Kanals aufgrund einer falschen Messung der Wasserstandsunterschiede zwischen Mittelmeer und Rotem Meer in Frage.

1825: Gründung der "Société d' études pour le canal de Suez" durch den französischen Sozialisten Barthelmy Prosper Enfantin und dem englischen Ingenieur Stephenson. Das Kanalprojekt scheitert.

 

1846: Eine Studiengruppe von Franzosen, Briten und Österreichern stellt bei neuen Messungen eine nahezu gleiche Höhenlage der beiden Meere fest.

 

1856: Der österreichische Ingenieur Alois von Negrelli (1799- 1858) entwickelt den Plan eines Suezkanals.

Graf Ferdinand Marie de Lesseps Sitz in Alexandria gegründet. Lesseps brachte die ihm von der ägyptischen Regierung 1855 und 1856 erteilte vorläufige Sitz in Alexandria gegründet. Lesseps brachte die ihm von der ägyptischen Regierung 1855 und 1856 erteilte vorläufige wurde 1805 in Versailles geboren. Im Orient durchlief er von 1825 bis 1849 eine Karriere im französischen Diplomatischen Dienst (u.a. in Kairo und Madrid). 1850 verließ er das Diplomatische Korps. Sein Interesse galt nun einem Kanal durch Ägypten. 1854 begibt sich de Lesseps zur Realisierung des Suezkanal - Projektes nach Ägypten. Vom neuen Vizekönig von Ägypten - mit dem er sich vor vielen Jahren angefreundet hatte - erhielt de Lesseps eine vorläufige Konzession zum Bau eines Kanals über den Isthmus von Suez. Am 15. Dezember 1858 wird von de Lesseps die Suezkanal- Gesellschaft mit einem Kapital von 200 Millionen Francs und 

Sitz in Alexandria gegründet. Lesseps brachte die ihm von der ägyptischen Regierung 1855 und 1856 erteilte vorläufige Konzession zum Bau eines Großschifffahrtskanals zwischen Mittelmeer und Rotem Meer in die Gesellschaft ein. Nach 99 Jahren sollte der Kanal an Ägypten zurückfallen. Die Aktienemission erfolgte auf allen großen Finanzplätzen der WeIt. Von den 400.000 Aktien der Gesellschaft wurden von freien Aktionären nur 186.000 gezeichnet, vom ägyptischen Vizekönig 177.642.




Am 25. April 1859 wurde mit dem Bau des Suezkanals, vornehmlich nach einem bereits 1856 vorgelegten Planungsentwurf des Ingenieurs Alois von Negrelli, begonnen. Zeitweise waren bei den Bauarbeiten bis zu 30.000 Fronarbeiter beschäftigt. Die Gesellschaft gründete entlang des Kanals die Städte Port- Said, Ismailia und Port Thewfik und gewährleistete durch den Bau eines Süßwasserkanals die Wasserversorgung dieser Städte. Erst 1866 sanktionierte der Sultan in Konstantinopel nachträglich die Arbeiten am Kanal, nachdem anfänglich Großbritannien Widerstand gegen die Kanalpläne geleistet hatte. 1868 waren die Kassen der Gesellschaft leer,

zur Beendigung der Arbeiten fehlten 85 Millionen France.

Eine Anleihe in Höhe von 100 Millionen Francs wurde emittiert, aber nur ein Drittel gezeichnet. Eine 8%ige Anleihe (Bons trentenaires) konnte im April 1868 erfolgreich emittiert werden. Am 17. November 1869 erfolgte weltweit beachtet die Eröffnung des schleusenlosen Kanals - de Lesseps war der Held Europas. Länge des Suezkanals: 168 Kilometer zwischen Port-Said und Suez, Breite: 20 Meter, Tiefe: 8 Meter, Erdaushub 74 Millionen Kubikmeter. Der Kanal durchschneidet die Landenge von Suez unter Benutzung des Timsah- Sees sowie des Großen und Kleinen Bittersees. Er verkürzt den Seeweg von Europa nach Asien gegenüber dem um das Kap der Guten Hoffnung beträchtlich (Hamburg- Bombay um rund 4500 Seemeilen). Die Baukosten betrugen 287 Millionen Francs; die gesamten Ausgaben bis zur Eröffnung (1869) erreichten einschließlich der Verwaltungskosten 432 Millionen Francs. Die tatsächlichen Baukosten des Suezkanals wichen vom ursprünglich geplanten Finanzierungsvolumen erheblich ab; hatte man doch 1858 die benötigten Finanzmittel nur auf 160 Millionen Francs geschätzt.



Der Kanal erwies sich zunächst als ein wirtschaftliches Fiasko. Bis 1870 durchfuhren ihn 486 Schiffe mit 437.000 Nettoregistertonnen, die 4 Millionen Francs Gebühren bezahlten. Seit 1871 konnten die Aktien und Obligationen der Gesellschaft nicht mehr bedient werden. 1873 fehlten 20 Millionen Francs in der Kasse der Gesellschaft zur Befriedigung der Aktionäre und Obligationäre - es wurden zinstragende Gutscheine für die rückständigen Leistungen ausgegeben. Die Herkunft des bis 1873 verbrauchten Kapitals gibt Courau (1936) wie folgt an:

Aktienkapital (1858): 200 Millionen Francs

 Obligationen und Bons trentenaires (1868): 423 Millionen Francs

Bons de Consolidation (1873): 34 Millionen Francs

Einlagen der ägyptischen Regierung: 113 Millionen Francs




Durch die großen Ausgaben beim Kanalbetrieb und die enormen Kosten der Kriege, die der Vizekönig von 1871 bis 1874 führte, stiegen Ägyptens Schulden bis 1875 auf 2,5 Milliarden Francs. Im Jahre 1875 erwarb deshalb die englische Regierung vom in finanziellen Schwierigkeiten befindlichen Vizekönig von Ägypten 176.602 Aktien über je 500 Francs zum Preis von 100 Millionen Francs. Frankreich, dass zu dieser Zeit in seinen Wirtschaftsbeziehungen zu Ägypten eine führende Rolle spielte, überließ dadurch den maßgeblichen Einfluss auf den Suezkanal Großbritannien. De Lesseps Einfluss auf die Suezkanal- Gesellschaft schwand ebenso. Lesseps begann nun Pläne für einen zentralamerikanischen Kanal zu entwickeln.


Nach diesen Anfangsschwierigkeiten rentierte sich der Kanal ab 1874, der Kurs der Suezkanal -Aktien stieg an der Pariser Börse von nun an unablässig. In den Folgejahren wurde der Kanal ständig verbreitert und vertieft, um dem wachsenden Verkehr zu genügen. Zur Kapitalisierung des 15%igen Gewinnanteils der ägyptischen Regierung wurde der Gewinnanteil 1880 für 22 Millionen Francs von Ägypten an den Credit Foncier de France abgetreten, Die "Societe Civile" emittierte die Gewinnanteile unter dem Namen "Parts Civiles".


 

 

 

Das Verkehrsaufkommen des Kanals entwickelte sich nach 1880 ständig aufwärts (in 1000 Nettoregistertonnen: 1900/9738, 1920/17537, 1935/32728, 1966/274466). Die weiteren wichtigen Ereignisse in der Geschichte des Suezkanals werden im folgenden Teil kurz dargestellt.

 

1882: Besetzung Ägyptens durch Großbritannien.

1885: Ferdinand de Lesseps wird aufgrund seiner Verdienste um den Bau des Suezkanals Mitglied der Académie Française.

1888: In der Konvention von Konstantinopel vom 29. Oktober 1888 wird die völlige Freiheit der Schifffahrt für den Suezkanal festgelegt.

 

 

1886: Ein Teil des Kanals erhält elektrische Beleuchtung, der Kanal wird erweitert.

1899: Der Anglo- Ägyptische Vertrag regelt die militärische Bewachung des Suezkanals durch Großbritannien.


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 1909 bis 1914: Durch Vergrößerung der Kanaltiefe von 8 auf 10 Meter wird die Passagekapazität des Kanals fast verdoppelt.

1932: Breite des Kanals: 60 Meter; Tiefe: 13 Meter.


 

  1936: Bündnisvertrag zwischen Ägypten und Großbritannien. Die britische Besatzung wird in der Suezkanalzone konzentriert.

 

1956: Nationalisierung des Kanals durch den ägyptischen Präsident Nasser. Umwandlung der Suezkanal- Gesellschaft in die "Compagnye Finance de Suez"

Zahlung einer Entschädigung für die Aktionäre in Höhe von 23 Millionen ägyptischen Pfund (zahlbar 1959 bis 1964).

 

1967: Schließung des Kanals nach dem Sechs-Tage-Krieg zwischen Ägypten und Israel.

 

1967: Schließung des Kanals nach dem Sechs-Tage-Krieg zwischen Ägypten und Israel.
1975: Wiedereröffnung des Suezkanals

 
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